29-Euro-Ticket kommt: Was Fahrgäste wissen müssen (2024)

Berlin. Der Senat hat entschieden, das Berlin-Abo wieder einzuführen. Nächste Woche startet der Vorverkauf. Alle wichtigen Infos.

Nach vielen Diskussionen ist nun klar: Das Berliner 29-Euro-Ticket kommt zurück. Die Einführung parallel zum Deutschlandticket ist wegen der hohen Kosten für das Land umstritten, Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) betonte jedoch, Berlin sei damit ein Vorreiter – deutschland- und europaweit –, was bezahlbare Mobilität betrifft. Das ermäßigte Ticket sei ein Beitrag, auf dem Weg zur Klimaneutralität, die Berlin noch vor 2045 anpeilt. Aber was bringt das Ticket überhaupt den Berlinerinnen und Berlinern? Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.

Ab wann und wo ist das 29-Euro-Ticket erhältlich?

Der Vorverkauf für das offiziell unter dem Namen „Berlin-Abo“ laufende Ticket startet am 23. April, genutzt werden kann die Fahrkarte aber erst ab dem 1. Juli. Das Ticket kann bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) online gekauft, aber auch in den Kundenzentren erworben werden. An Automaten gibt es das Ticket jedoch nicht. Die S-Bahn will Details dazu, wie Vorbestellungen möglich sein werden, zeitnah veröffentlichen. Beide Verkehrsunternehmen bieten das Berlin-Abo als Handyticket und als Chipkarte an.

Wie ist das Berlin-Abo gültig?

Das 29-Euro-Ticket gilt innerhalb von Berlin, also im Tarifbereich AB. Wer ins Berliner Umland oder auch zum Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) fahren will, benötigt damit einen Anschlussfahrausweis, der derzeit im Regeltarif 2,10 Euro kostet. Das 29-Euro-Ticket ist nicht übertragbar und es können lediglich Kinder unter 6 Jahren kostenlos mitgenommen werden. Wer ein Fahrrad mitnehmen will, braucht einen Extra-Fahrschein, Hunde können dagegen umsonst mitfahren. Genutzt werden können alle öffentlichen Verkehrsmittel der BVG innerhalb Berlins, außerdem die S-Bahn und Regionalbahnen.

Soll es das 29-Euro-Ticket dieses Mal langfristig geben?

Ja, den Plänen des schwarz-roten Senats nach soll es das Berlin-Abo dauerhaft geben, es ist also keine zeitlich begrenzte Aktion. Das ist ein Unterschied zu dem 29-Euro-Ticket für Berlin, das in den vergangenen Jahren bereits angeboten wurde. Das günstige Angebot wurde erstmals als Entlastung für die Berlinerinnen und Berliner vom damals rot-grün-roten Senat während der Energiekrise im Herbst 2022 eingeführt. Es war in der Zeit zunächst bis zum Jahresende 2022 geplant, wurde dann aber bis zum Start des 49-Euro-Tickets im Mai 2023 verlängert.

Gibt es beim 29-Euro-Ticket weitere Ermäßigungen?

Nein, das Berlin-Abo kostet für alle 29 Euro. Es gibt, im Unterschied zum Deutschlandticket, auch kein Firmenticket. Das rabattierte Deutschlandticket für Nutzerinnen und Nutzer, deren Arbeitgeber die Fahrkarte anteilig mitfinanzieren, kostet maximal 34,30 Euro im Monat – ist also nur gut fünf Euro teurer als das 29-Euro-Ticket, dafür aber deutschlandweit gültig.

Wie kann ich vom Deutschlandticket zum Berlin-Abo wechseln?

Die BVG verspricht, dass ein Wechsel problemlos möglich sein soll, Kundinnen und Kunden können das zum Beispiel selbstständig online machen. Es gibt allerdings Fristen zu beachten. Wer von einem anderen Abonnement zum Berlin-Abo wechseln will, muss dieses bis zum 10. Tag des laufenden Monats bestellen, um es ab dem Beginn des Folgemonats nutzen zu können. Die Gültigkeit des 29-Euro-Tickets beginnt immer am Monatsanfang; ein Einstieg im laufenden Monat ist laut BVG nicht möglich. Auch für S-Bahn-Kunden soll es die Option geben, zum Wunschtermin von einem bestehenden Abo zum Berlin-Abo zu wechseln; eine Kündigung des bisherigen Tickets ist dafür nicht erforderlich.

Wie kann das 29-Euro-Ticket wieder gekündigt werden?

Hierbei ist vor allem wichtig: Das Berlin-Abo hat, anders als das Deutschlandticket, eine Mindestlaufzeit von einem Jahr. Erst im Anschluss gibt es eine monatliche Kündigungsfrist, das Ticket kann dann laut BVG zum Ende des angefangenen Monats gekündigt werden. Beim Deutschlandticket sind von Beginn an monatliche Kündigungen möglich. Wer sich innerhalb des ersten Jahres entscheidet, doch lieber ein anderes Abo nutzen zu wollen, kann laut BVG einen Wechsel aber bereits innerhalb des ersten Jahres vornehmen. Möglich ist das online, Hilfe soll es aber auch in den Kundenzentren geben.

Warum gibt es Kritik am 29-Euro-Ticket?

Dabei geht es vor allem um die Kosten. Kalkuliert wird, dass das Land jährlich rund 300 Millionen Euro investieren muss, um das Ticket so günstig anzubieten. Grüne und FDP kritisieren beispielsweise, dass das Geld nun für andere nötige Investitionen in den ÖPNV fehlt, etwa um den Sanierungsstau abzubauen oder die Anbindung in den Außenbezirken zu verbessern. Die Grünen hatten dafür geworben, das bundesweit Deutschlandticket für einzelne Gruppen zu subventionieren, statt ein auf Berlin begrenztes 29-Euro-Ticket für alle anzubieten. Das wäre den Grünen zufolge für 50 Millionen Euro im Jahr möglich gewesen.

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